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HTH-Bausatzwettbewerb mit A&D Audio

Selbstbauer können einsenden, vorstellen und gewinnen !


Bauvorschlag 5 : "Mini-Koax" von Thomas Herget



Bild mit frdl. Genehmigung von www.audiance.net

1.) Interesse bereits vor Verfügbarkeit

Dieser kleine Koax C8025 P34 ist zusammen mit dem C1225 P34 als mein erster A&D-Koax mit dem Import im August 2006 erstmalig eingetroffen. Bereits zu diesem Zeitpunkt häuften sich die Anfragen nach Daten usw. per Email und in Foren.
Da ich aber nach einem Import üblicherweise zwei Wochen total am rotieren bin, bis ich alles sauber eingestapelt und wenigstens die festen Vorbestellungen rausgeschickt habe, kann ich mich nicht gleich um das Messen neuer Chassis kümmern. Und mit unsicheren Herstellerdaten will ich ja keinen Kunden abspeisen ...
Nach Messung der Einzeldaten (das sind bei einem Koax ja schon 4 Messungen : 2x TSP + 2x Frequenzgang) konnte es jedoch losgehen ...

2.) Weichen-Entwicklung

Diese konnten Forum-Leser aufgrund des hohen Nachfragedrucks quasi online mitverfolgen :
26.09.06: Ich arbeite gerade eine optimale Weiche für den C8025 P34 mit 2.300 Hz Übergangsfrequenz aus. Bin aber noch am Feinschliff. Die erste Weichenhörprobe nach Simulation war klanglich schon 100% zufriedenstellend (wie eigentlich immer bei meinen Simulationen *selberlob*).
Messtechnisch stellte sich dabei jedoch noch eine kleine Auslöschung heraus. Bei inverser Polung ergab sich messtechnisch ein Peak und das anschliessende Hören bestätigte dies durch ein leicht nervendes, nasales Etwas. Diese Feinheit will ich noch optimieren, auch wenn der Erstversuch schon zu empfehlen wäre.
... Das Chassis hat jedenfalls optisches und klangliches Potential - der Hochtöner ist besser, als ich erwartet hatte ! Lediglich vor lauter Kraft sind von dem Chassis keine Tiefbassorgien zu erwarten (geht auch schlecht bei nur 13 l optimalem Bassreflex-Volumen) -> daher träume ich für High-Ender von einer 2,5-Wege-Tiefbass-Ergänzung mittels V8020 (der hat die gleiche Korb-Aussenoptik) zur Standbox.

30.09.06: Aufgrund des starken Anfrage- und Bestelldrucks sah ich mich gezwungen, noch mehr zu arbeiten als bisher schon ...
Die Weiche habe ich heute feinoptimiert : siehe Messkurven. Dazu gibts folgendes zu erklären :
1.) flacher Abfall am unteren Ende : weil im geschlossenen Testvolumen gemessen. Lässt sich mit Bassreflex geradlinig nach unten verlängern !
2.) grosser Peak am oberen Ende : ist akustisch keineswegs zu viel. Hab ich mit der Weiche sogar schon schmalbandig etwas abgesenkt. Den Rest scheint mein neues Messmikro an der Stelle zu produzieren.
3.) Peak bei 650 Hz : kommt durch die quadratische Form meines Testvolumens
zu 2.) und 3.) Bevor Sie jedoch daraus falsche Schlüsse ziehen, beachten Sie bitte meine "Hinweise zu den Frequenzgang-Messkurven" bzw. Datei www.hth-lautsprecher.de/freqgang.htm !

4.) Nun zum eigentlichen : Man sieht 4 Messkurven, davon die endgültige gelb markiert.
4a) Musikalisch war eigentlich schon die erste, mit Hochton normal gepolt. Messtechnisch aber mit Auslöschung (zwei rote Peaks nach unten)
4b) Gleiche Schaltung nur Hochton invers gepolt ergibt roten Peak nach oben. Beim Anhören nervig.
4c) Weichenoptimierung zur 2. Testversion. Kurve fast identisch zur gelben Kurve, von 1000 bis 2000 Hz minimal lauter. Klingt nicht mehr nervig, aber etwas Lebendigkeit / Spritzigkeit fehlt.
4d) Weichenoptimierung zur 3. Testversion. Frequenzkurve misst sich fast identisch, Impedanzkurve etwas weniger beulenförmig. Probehören : -> ich bin zufrieden -> Fertig !

3.) Schaltung, Trennfrequenz und Bauteile

Mein Ansatz hier ist nicht ganz so trivial wie ich es sonst bevorzuge, aber in dem Frequenzbereich kosten die Weichenteile kein nennenswertes Geld !
Als Trennfrequenz machbar ist der Bereich von 1.400 bis 3.500 Hz, gewählt wurden schliesslich ca. 2.200 Hz. Die angefragte Flankensteilheit ist dabei doch gar nicht relevant (und hier nicht mal quantifizierbar !) - passen und klingen muss es !
Wenn man die Welligkeit der Einzelfrequenzgänge beachtet, gehört auch ein wenig Glück dazu, dass diese sich zu so einer glatten Summe im Übergangsbereich ergänzen.
Die Kondensatoren sollten hier wegen Belastbarkeit und Langzeitstabilität mindestens MKT sein. Die Bassdrossel eröffnet 2 Varianten : Eine kleine Kernspule reicht bis mittlere Pegel ohne Nachteile voll aus, in der High-End-Version sitzt hier eine grosse Luftspule !
Modifikationsmöglichkeit : Wer bewusst eine brillianzbetontere, unlinearere Abstimmung mag, ersetzt hier einfach die 330uH-Spule hinter dem 680nF-Kondensator (nicht die andere !!) durch eine Drahtbrücke. Damit wird das schmalbandige ca. 5dB absenkende Sperrfilter bei 11 kHz überbrückt. Wenn Sie die Messkurven dazu sehen würden, würden Sie solch eine Abstimmung nicht akzeptieren, aber oft wird eine deutliche Höhenanhebung (aus Gewohnheit ?) als angenehm empfunden.

4.) Bassabstimmung

Bei den gegebenen Parametern kommt eigentlich gar nichts Anderes als Bassreflex in Frage. Dies wird mit 13 l auch handlich klein und bringt ordentlichen Tiefgang-Gewinn. Eine geschlossene Box würde schlechter klingen und keinen Sinn machen, nur um noch ein paar Liter zu sparen, was aber bei der nötigen Einbautiefe doch nicht viel wäre.
Als Reflexrohr sollte man wegen der erforderlichen Länge von 18cm ein ausziehbares Modell MBR-70 wählen.
Einen Zuschnittplan tippe ich hier nicht ab. Ich gehe davon aus, dass jeder in der Lage ist, Höhe x Breite x Tiefe (natürlich Innenmasse !) zu multiplizieren, um mit seinen Wunschproportionen auf 13 Liter zu kommen !

5.) Mögliche Fehldeutungen

14.10.06: Ist das eigentlich korrekt, dass das Ganze, abgesehen von den Peaks durch die Schallwandreflexion und den Hochtonanstieg, nur ca. 83db Wirkungsgrad hat ?
16.10.06: Wie man der Skala entnehmen kann, sind das dB/V und nicht dB/W ! Dass man Mehrwegesysteme, bei denen unterschiedliche Impedanzen von Tief- und Hochtöner vorliegen können oder sich die Durchschnittsimpedanz durch Weichenmodifikationen ändert, derartig vergleichen muss, sollte eigentlich jedem klar sein, der sich ein wenig mit der Materie beschäftigt.
Oft wird auch einfach dB/W an die Skala geschrieben, auch wenn es mit dB/1W/8Ohm = 2.83V gemessen wurde, was bei einem 4-Ohm-Chassis schon 2 Watt (1 Watt wäre 2.00 Volt) und damit 3dB zu viel darstellt !
Um meine 1 V auf 2.83 V hochzurechnen, müsste man also 9.04dB dazuaddieren, aber 1 V ist eigentlich eindeutiger als so Pseudo-Angaben, die nichts mit der realen Ohmzahl zu tun haben !
In meinen sonstigen veröffentlichten Einzelkurven, wird immer korrekt auf dB/W umgerechnet (was man dann natürlich an der Skala erkennen kann !), also wenn ein Chassis 6.8 Ohm hat, dann auf dB/W/6.8Ohm !

6.) Anfrage : Vergleich zu Seas oder anderen Hifi-Koaxen

Im Hochtonbereich bin ich mir sicher, dass die Seas-Koaxe keine Chance gegen den A&D haben. Denn die Seas-Koaxe haben alle einen ziemlichen Totaleinbruch bei 10kHz, also gerade im wichtigsten Hochtonbereich. Ursache ist wohl, dass die einfach noch nie eine optimale Schallführung hinbekommen haben, was bei einer Magnetmontage eines Hochtöners allerdings auch nicht ganz einfach ist.
Im Tieftonbereich denke ich, ist es im wesentlichen eine Geschmacksfrage : der eine mag lieber den tiefen dezenten Hifibass, der andere den knackigen lauten PA-Sound. Tief genug geht meiner Meinung nach auch der A&D mit -3dB bei 52 Hz im empfohlenen Gehäuse, da braucht man keinen Sub mehr, es sei denn zur Turnhallenbeschallung. Und subjektiv kommt es einem immer mehr und tiefer vor, wenn der Bass schnell und anspringend ist, wie bei eigentlich allen A&D-Chassis.
Kurzfazit : Die Seas-Koaxe klingen eher flau im Vergleich zum A&D, was aber durchaus einem individuellen Geschmack entsprechen mag.

7.) Kundenfazit von Johannes Heppenheimer, Fa. Audiance

Der 8" A&D Koax ist in einer kleinen Bassreflexbox eingebaut. Er wurde inzwischen bei einer ganzen Reihe von Veranstaltungen eingesetzt, angefangen von der Übertragung von Ansprachen und Podiumsdiskussionen bis hin zu Beschallungsaufgaben bei Musicaldarbietungen. Meist verrichtet er seine Dienste in einer Delayline und spielt wunderbar. Sein Abstrahlverhalten ist ca. 80 Grad (konisch), die Bündelung zu den hohen Tönen hin hält sich für einen Koax erstaunlich in Grenzen. Empfehlenswert: den Lautsprecher auf dem Stativ um 15-20 Grad ins Publikum neigen. Preis-Leistungsverhältnis: super !