Sie sind hier : HTH-Startseite -> A&D-Audio Übersichtsliste -> Bausatzwettbewerb -> Bauvorschlag 1

HTH-Bausatzwettbewerb mit A&D Audio

Selbstbauer können einsenden, vorstellen und gewinnen !


Bauvorschlag 1 : "Partybox Monacor meets A&D Audio" von Steffen Hanschke


1.) Projektzielstellung, Motivation

Für gelegentliche Partybeschallung sind im vergangenen Jahr (2007) Selbstbau-Subwoofer entstanden. Den Bereich ab ca. 150Hz haben bisher Boxen abgedeckt, die gerade greifbar, aber für Beschallungszwecke weniger geeignet waren. Die Ansteuerung des Systems erfolgt vollaktiv über 2 Stereo-Endstufen und eine aktive Frequenzweiche.
Ziel dieses Projektes war die Kreation von leistungsfähigeren Kompaktboxen, die einen brauchbaren Pegel erzeugen, klangliche Qualitäten aufweisen und in kleinen Räume auch ohne Unterstützung von Subwoofern spielen können. Der Preis sollte sich im Rahmen von ca. 100 Euro Materialkosten/Box halten.

2.) Chassisauswahl

Im Grunde genommen kann dieses Projekt, bis auf die Tiefmitteltöner, auch als "Resteverwertung" bezeichnet werden. Die 30mm Hochtonkalotten "Monacor DT300" waren aus einem anderen Versuchsprojekt über. Mit Hilfe des speziell dafür entwickelten Monacor-Waveguides lässt sich das Abstrahlverhalten an größere Tiefmitteltöner anpassen. Gegenüber der Variante ohne Waveguide steigt die elektrische Trennfrequenz. Damit ist die Kalotte stärker belastbar, was dem Ziel des Projektes entgegenkommt.
Auch die Gehäuse (BxHxT: 286mm x 480mm x 345mm) waren aus einem anderen Projekt greifbar, so dass "nur" noch ein passender Tiefmitteltöner nach folgenden Kriterien gefunden werden musste:
Das Rennen machte der "A&D-Audio 10204" im geschlossenen Gehäuse. Auf eine Messung der TSP habe ich in diesem Fall verzichtet, da die TSP bei HTH nachgemessen worden sind und die Abstimmung eines geschlossenen Gehäuses weniger kritisch ist. Unter Berücksichtigung des "virtuellen" Volumenzuwachs von etwa 30% durch Einbringen von Polyestervlies (1,5 Pakete/Box) passt der A&D zur Gehäusevorgabe, was sich durch eine gemessene Einbaugüte von knapp Qtc=0,8 bestätigt hat.

3.) Gehäusebau

Die 19mm MDF-Gehäuse sind komplett auf Gehrung gebaut. Das bewerkstellige ich mit Hilfe einer Handkreissäge mit Führungsschiene und viel Gedult bei der Vorbereitung. Das spart aber beim späteren Zusammenleimen und auch in der Nachbearbeitung eine Menge Zeit. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass sich keine Stoßkanten durch den Lack abbilden können. Die Einfräsungen habe ich mittels Oberfräse unter Zuhilfenahme eines Fräszirkels erledigt. Die Tiefmitteltöner werden mit Gewindeschrauben und Einschlagmuttern fixiert. Im jetzigen Zustand sind die Gehäuse noch nicht vollendet - es fehlt noch die Lackierung.

4.) Entwicklung der Frequenzweiche

Da bei diesem Projekt das Gehäuse schon fest stand, gab es nichts weiter zu tun, als die Chassis in das Gehäuse einzubauen und einzeln in Impedanz- und Schalldruck-Frequenzgang einzumessen (und zu hoffen, dass es keine bösen Überaschungen gibt, die zum Glück ausblieben).
Gemessen habe ich im "Fernfeld" in 70cm Abstand zur Schallwand mittig zwischen Hoch- und Tiefmitteltöner auf einem Ständer mit Drehteller. Den Bassbereich erfasste ich durch eine Nahfeldmessung in 10cm Abstand zur Membran des Tiefmitteltöners.
In den Diagrammen ist der Bereich unterhalb 400Hz durch die Nahfeldmessung ersetzt.
Nachdem die Messungen erledigt waren, habe ich die Werte in WinBoxSimu importiert und eine erste Frequenzweiche entworfen. Mit Hilfe meines Vorrates an Weichenbauteilen war die Weiche in kürzester Zeit auf dem "Steckbrett" aufgebaut und durchgemessen. Dabei durfte ich wieder festellen, dass die Simulation verdammt gut mit der Realität übereinstimmt.
Dank ARTA sind die Laufzeitunterschiede (absolute Phase) bereits in den akustischen Messungen enthalten, sodass man sich über die Korrektur von unterschiedlichen Schallenstehungsorten der Chassis keine Gedanken machen muss.
Nach messtechnischer Optimierung und Probehören war die endgültige Abstimmung gefunden.
Die Weiche besteht aus Filtern 2. Ordnung, einer Impedanzkompensation im Hochpass sowie einem Reihenschwingkreis im Tiefpass. Der Reihenschwingkreis reduziert die Schalldruck-Überhöhung des Tiefmitteltöners im Bereich (400...700)Hz um 2dB. Die akustische Trennfrequenz zwischen Hoch- und Tiefpass liegt bei 2,5kHz.

5.) Aufbau Frequenzweiche

Beim Aufbau der Frequnzweichen habe ich es mir diesmal durch Nutzung von Lochrasterplatinen besonders einfach gemacht. Die Bauteile sind relativ flott auf der Platine verteilt und mittels Heißkleber fixiert. Die el. Verbindung erfolgt mit Hilfe von Draht auf der Lötseite.


6.) Klangbeurteilung und Fazit

Die PartyBox hat Hifi-Qualitäten und klingt trotz 10"-Tiefmitteltöner auch im Mitteltonbereich verdammt gut.
Bei Betrieb ohne Subwoofer-Unterstützung kann man den zurückhaltenden Bassbereich durch Griff zum Bassregler etwas aufpeppen. Prinzipiell wäre eine Bassreflexkonstruktion in Sachen Tiefgang und Belastbarkeit effektiver gewesen. Ein entsprechend geeigneter Tiefmitteltöner hätte aber den preislichen Rahmen des Projektes gesprengt.
Nachtrag 21.04. :
Die PartyBox hatte ich an diesem Wochenende zu meinem 30. erstmalig im Einsatz. Es ist schon erstaunlich, welchen Pegel man trotz geschlossener Bauweise erzeugen kann - der Bass war völlig ausreichend. Auch die klanglichen Qualitäten haben sich bestätigt. Kein Vergleich mit billigem PA-Kram, mit dem man oftmals "belästigt" wird.